TYPO3 ist bekannt für Stabilität und Flexibilität – doch mit Version 13 wurde ein echter Neustart in Sachen Konfiguration eingeführt: die Site-Sets. Sie bündeln Einstellungen wie TypoScript, TSconfig und Standardwerte an einem Ort. Für Entwickler klingt das nach Struktur, für Redakteure nach Chaosvermeidung. Doch was steckt genau dahinter, und wie verändert das den Alltag im Backend?
Was sind Site-Sets in TYPO3 13?
Ein Site-Set ist ein Paket aus Konfigurationen, das eine Website oder ein Feature vollständig beschreibt. Dazu gehören TypoScript, TSconfig, Standardwerte für Extensions oder Content-Elemente.
- Ablage erfolgt dateibasiert in
Configuration/Sets/
mit YAML-Definitionen. - Site-Sets können modular aufgebaut und auf mehreren Projekten wiederverwendet werden.
- Viele Core-Erweiterungen liefern bereits Site-Sets mit (z. B.
fluid_styled_content
, SEO, Form).
Statt verstreuter Template-Schnipsel gibt es damit einen geordneten, modularen Ansatz, den TYPO3 über das Sites-Modul verwaltet.

Unterschiede zu älteren Versionen
Vor TYPO3 13 war Konfiguration oft verteilt: TypoScript-Records, Static Includes, manuelle @import
s. Das führte leicht zu Unübersichtlichkeit und Fehlern.
Mit Site-Sets ändert sich das:
- Kein statisches TypoScript mehr manuell einbinden – Sets übernehmen das.
- Reihenfolge und Abhängigkeiten werden automatisch geregelt.
- Page TSconfig kann pro Site bereitgestellt werden statt global.
Das alte „Template-Modul-Gefrickel“ fällt weg. Redakteure mit Admin-Rechten sehen ihre Website-Konfiguration zentral im Sites-Modul – sauberer und verständlicher.
Vorteile der Site-Sets für Redakteure
Auch wenn Site-Sets technisch klingen – sie haben direkte Auswirkungen auf den redaktionellen Workflow.
1. Übersichtliches Backend: Weniger verstreute Konfiguration, alles im Sites-Modul. Redakteure verlieren sich nicht in zahllosen Template-Records.
2. Weniger Fehlerquellen: Site-Sets enthalten geprüfte Konfigurationen. Klassische Typoscript-Fehler („weiße Seite“) sind seltener.
3. Konsistente Funktionen: Multi-Site-Installationen profitieren besonders: ein Set für alle Domains = gleiche Features überall. Keine Unterschiede mehr, die Redakteure verwirren.
4. Site Settings Editor: Seit TYPO3 13.3 können Entwickler Einstellungen freigeben, die Redakteure im Backend ändern dürfen. Farben, Texte, Standardwerte – ohne YAML. Änderungen werden versioniert und sind transparent.
5. Fokussiertes Arbeiten: Sets aktivieren nur, was gebraucht wird. Überflüssige Plugins verschwinden aus dem Backend. Weniger Auswahl, mehr Klarheit.

Änderungen im Workflow und Zusammenarbeit
Mit Site-Sets verschiebt sich auch die Zusammenarbeit zwischen Redaktion und Entwicklung.
- Planung im Vorfeld: Entwickler schnüren Site-Packages mit allen benötigten Sets. Redakteure sollten ihre Anforderungen früh einbringen.
- Konfigurationsänderungen über das Sites-Modul: Statt in Typoscript zu fummeln, werden Sets hinzugefügt oder Einstellungen angepasst.
- Deployment statt Ad-hoc: Konfiguration liegt in Dateien, Änderungen laufen meist über Deployment – stabiler, aber weniger spontan.
- Weniger Quick-&-Dirty: Ad-hoc-Schnipsel im Template gehören der Vergangenheit an. Sauberkeit geht vor Geschwindigkeit.
- Schulungsbedarf: Redakteure sollten die Grundidee verstehen, um souverän mit Site-Sets zu arbeiten.
categories:
site:
label: 'Website'
description: 'Einstellungen für die Website'
icon: 'apps-pagetree-spacer-root'
site.pages:
label: 'Seiten'
description: 'Seiteneinstellungen'
icon: 'actions-document'
parent: site
site.general:
label: 'Allgemein'
description: 'Allgemeine Einstellungen'
icon: 'actions-server'
parent: site
settings:
page.theme.defaultPage:
type: page
label: 'Standardseite'
description: 'Seite, die als Standard genutzt wird'
default: 1
category: site.pages
page.theme.contactPage:
type: page
label: 'Kontaktseite'
description: 'Seite mit Kontaktinformationen'
default: 1
category: site.pages
Herausforderungen und Tipps
Natürlich gibt es auch Stolpersteine – besonders beim Umstieg.
1. Lernkurve
Altgediente Redakteure müssen sich umgewöhnen. YAML und neue Abläufe wirken komplexer.
Tipp: Schulungen nutzen, Community-Ressourcen einbeziehen.
2. Mischbetrieb
Alte Template-Records und neue Site-Sets können kollidieren.
Tipp: Entweder sauber migrieren oder alte Konfigs bewusst deaktivieren.
3. Abhängigkeit von Entwicklern
Redakteure können nicht einfach selbst Sets bauen.
Tipp: Mit Entwicklern Starter-Sets planen, bei denen häufige Einstellungen im Site Settings Editor freigegeben sind.
4. Extension-Support
Nicht alle Extensions unterstützen Site-Sets sofort.
Tipp: Im Vorfeld prüfen, ob Updates verfügbar sind oder kleine Sets für alte Extensions schreiben lassen.
5. Mehr Abstimmung nötig
Zu Beginn braucht es klare Rollen: Was darf ein Redakteur ändern, was ist Entwickler-Aufgabe?
Tipp: Prozesse dokumentieren und Zuständigkeiten festlegen.
Fazit: Klarheit statt Chaos
Mit Site-Sets setzt TYPO3 13 auf Zukunft. Für Redakteure bedeutet das: ein aufgeräumtes Backend, konsistente Funktionen und weniger Fehlerquellen. Ja, es gibt eine Umstellung und teils mehr Abstimmung mit Entwicklern – aber das Resultat ist Stabilität und Effizienz.
Wer heute umsteigt, profitiert morgen von einfacheren Workflows und einer Website, die sauber konfiguriert und bereit für kommende TYPO3-Versionen ist.

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Quellen
- TYPO3 Dokumentation – Site Sets (TYPO3 Explained)
- T3Planet Blog – What Are Site Sets in TYPO3 v13?
- F7 Media Blog – Site Sets – The evolution of TYPO3 configuration
- Pluswerk Interview – Praxiswissen TYPO3 13 LTS mit Martin Helmich
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