Ein Website Relaunch ist mehr als ein frisches Design. Es ist ein strategischer Neustart – technisch, inhaltlich und oft auch organisatorisch. Wer dabei nur die Optik betrachtet, verschenkt enormes Potenzial. Ein Relaunch bietet die Chance, interne Prozesse zu verbessern, Nutzerführung zu optimieren, Sichtbarkeit auszubauen und Inhalte endlich so aufzubereiten, dass sie den eigenen Zielen dienen.
Diese zehn Tipps helfen dabei, den Relaunch ganzheitlich zu denken – und erfolgreich umzusetzen.
Ziele und Zielgruppen klar definieren
Bevor Design oder Technik auf den Tisch kommen, sollte eines geklärt sein: Warum relaunchen wir überhaupt? Was genau soll danach besser laufen – aus Sicht der Besucher:innen, aus Sicht des Teams, aus Sicht der Geschäftsführung?
Erwarten wir mehr Anfragen, eine einfachere Pflege, bessere Sichtbarkeit, einen moderneren Markenauftritt? Und: Welche Zielgruppen sprechen wir heute an – und wen wollen wir künftig erreichen?
Diese Fragen helfen, den Relaunch nicht nur kosmetisch zu denken, sondern als Investition in messbare Ergebnisse. Denn nur wenn klar ist, was am Ende passieren soll, kann man die Website konsequent darauf ausrichten – vom Content über die Struktur bis zur technischen Umsetzung.
Umfassende Bestandsaufnahme durchführen
Bevor etwas Neues entsteht, muss das Bestehende verstanden werden. Welche Seiten werden häufig besucht? Welche Inhalte funktionieren gut, welche kaum? Welche technischen Probleme treten auf – etwa lange Ladezeiten, nicht mobil-optimierte Bereiche oder schwer pflegbare Module?
Auch intern lohnt sich ein Blick: Wo stockt der Workflow bei der Pflege? Welche Aufgaben dauern zu lange? Muss jede Kleinigkeit an die Agentur gemeldet werden – oder liegt es schlicht daran, dass das CMS zu kompliziert ist?
Eine gute Bestandsaufnahme umfasst:
- Analyse von Google Analytics / Matomo / SEO-Daten
- Technische Prüfung (Pagespeed, Barrierefreiheit, CMS-Flexibilität)
- Redaktions-Feedback: Was funktioniert, was nervt?
Diese Erkenntnisse bilden die Grundlage für echte Verbesserungen – nicht nur an der Oberfläche, sondern im Kern.
Content-Strategie entwickeln und schärfen
Texte, Bilder, Videos und PDFs sind der eigentliche Inhalt Ihrer Website – aber erfüllen sie ihre Funktion?
Häufig sind Inhalte über Jahre gewachsen, wiederholt überarbeitet oder nie auf Aktualität geprüft worden. Der Relaunch ist die perfekte Gelegenheit, den Content neu zu denken:
- Welche Informationen sollen an wen vermittelt werden?
- Gibt es verschiedene Rollen auf der Website – z. B. für Bewerber:innen, Presse, Bestandskunden, Partner oder Neukunden?
- Wo fehlt Klarheit, wo herrscht Textwüste?
Ziel muss sein, Inhalte zu straffen, zu priorisieren und auf konkrete Nutzerfragen auszurichten. Eine Seite für Stellenanzeigen hat andere Anforderungen als eine Produktseite – und sollte entsprechend gestaltet und textlich geführt werden.
Guter Content ist kein Beiwerk – er ist das zentrale Element für Sichtbarkeit, Vertrauen und Conversion.
SEO von Anfang an integrieren
Viele Relaunch-Projekte verlieren nach dem Go-live massiv Sichtbarkeit – weil Weiterleitungen vergessen, URLs geändert oder Meta-Daten gelöscht wurden.
Deshalb gehört SEO nicht ans Ende des Prozesses, sondern ganz an den Anfang. Dazu zählen:
- Keyword-Analysen zur Nutzerintention
- Redirection-Strategien für alte URLs
- Interne Linkstruktur
- semantisch saubere HTML-Auszeichnung
- Page-Speed & Core Web Vitals
- Strukturierte Daten für Google (z. B. FAQ, Events, Organisation)
Ein Relaunch sollte keine Sichtbarkeit kosten – er sollte sie gezielt steigern. Dafür muss SEO mitgedacht und mitentwickelt werden.
Struktur und Navigation nutzerfreundlich planen
Viele Websites leiden unter gewachsenen Strukturen, schlecht benannten Menüpunkten oder unklaren Klickpfaden. Der Relaunch ist die Gelegenheit, aufzuräumen.
Eine durchdachte Seitenstruktur basiert auf den Fragen:
- Welche Inhalte sind für meine Zielgruppen besonders relevant?
- Wie kommen Besucher:innen intuitiv dorthin?
- Welche Seiten und Inhalte gehören zusammen?
Auch die Navigation muss überdacht werden: Ist sie logisch? Klar benannt? Auf mobilen Geräten gut nutzbar?
Mit Hilfe von Nutzerfeedback, Heatmaps und Card-Sorting-Methoden lässt sich prüfen, wie Nutzer:innen wirklich denken – und nicht nur, wie intern sortiert wird.
Klares Ziel für Nutzer:innen definieren und Inhalte danach ausrichten
Jede Seite sollte eine Aufgabe erfüllen: informieren, überzeugen, aktivieren. Doch was genau soll passieren, wenn jemand eine Seite besucht?
Sollen sie ein Produkt anfragen, ein Whitepaper herunterladen, einen Termin vereinbaren oder direkt kaufen?
Nur wenn das Conversion-Ziel klar definiert ist, kann die Seite inhaltlich und gestalterisch daraufhin optimiert werden:
- Klare Headlines
- überzeugender Nutzen
- starker Call-to-Action
- reduzierte Ablenkung
Ohne Ziel bleibt Content diffus – mit Ziel wird aus einer Seite ein Werkzeug zur Leadgenerierung, Kundenbindung oder Informationsvermittlung.
Modernes und responsives Design entwickeln
Design ist nicht nur Geschmackssache – es beeinflusst Vertrauen, Orientierung und Conversion. Ein modernes Webdesign sollte:
- responsiv sein (optimiert für Desktop, Tablet, Smartphone)
- zugänglich sein (barrierefrei, kontrastreich, gut lesbar)
- markenkonform sein (Farbwelt, Bildsprache, Typografie)
- funktional sein (intuitiv, interaktionsfreundlich)
Visuelles Design und UX gehen dabei Hand in Hand: Besucher:innen sollen sich wohlfühlen, schnell finden, was sie brauchen – und sich verstanden fühlen.
Technische Basis und CMS zukunftssicher wählen
Ein Relaunch ist der ideale Moment, die technologische Basis zu hinterfragen. Ist das bisherige CMS überfrachtet? Nicht erweiterbar? Zu kompliziert in der Redaktion?
Das passende CMS muss:
- wartbar und updatefähig sein
- flexibel in den Layouts und Modulen
- für Redakteur:innen leicht bedienbar
- auf Ihre internen Workflows abgestimmt sein
Ob WordPress, TYPO3, Contao oder Statamic – wichtig ist, dass das System zur Größe, zum Team und zur Dynamik des Projekts passt. Auch Hosting, Deployment, Sicherheit und Schnittstellen gehören zur technischen Basis dazu.
Rechtliche Anforderungen prüfen: DSGVO, Sicherheit und Barrierefreiheit
Rechtliche Anforderungen sind beim Relaunch oft nicht sichtbar – aber sie haben enorme Auswirkungen. Dazu zählen:
- Cookie-Consent mit korrekter Einbindung
- Datenschutzkonforme Formulare
- Impressum, Datenschutzerklärung, Nutzungsbedingungen
- HTTPS-Verschlüsselung
- Hosting in der EU
- Barrierefreiheit nach WCAG/BITV
- Umsetzung der Anforderungen des Barrierefreiheitsstärkungsgesetzes (BFSG) ab Juni 2025
Wer rechtlich unsauber arbeitet, riskiert Bußgelder, Abmahnungen und Vertrauensverluste. Deshalb ist eine saubere rechtliche Prüfung Pflichtbestandteil jedes Relaunch-Projekts.
Testing, Go-live und langfristige Betreuung einplanen
Der Go-live ist kein Schlusspunkt, sondern ein Etappenziel. Vor dem Launch muss getestet werden:
- Auf Desktop und Mobilgeräten
- In verschiedenen Browsern
- mit verschiedenen Nutzerszenarien
- auf technische Performance
Nach dem Go-live beginnt die Betriebsphase: Wer ist intern zuständig für Inhalte? Wer kümmert sich um Updates und Sicherheit? Gibt es einen Supportprozess?
Ohne klare Zuständigkeiten wird selbst die beste Website langfristig schwächer. Deshalb gehört zur Planung auch die Frage: Wie betreiben wir die Website nach dem Relaunch effizient weiter – mit Inhouse-Ressourcen oder externem Partner?
Fazit: Relaunch heißt neu denken – nicht nur neu gestalten
Ein Relaunch ist eine strategische Chance. Wer ihn ernst nimmt, verbessert nicht nur Design und Technik – sondern auch Kommunikation, Auffindbarkeit, Struktur und interne Abläufe.
Die wichtigste Erkenntnis: Ein Relaunch ist kein „Projekt mit Abschluss“. Es ist der Einstieg in eine neue Phase digitaler Kommunikation – fundiert, zukunftssicher, nutzerzentriert.
Sie planen einen Relaunch? Wir helfen Ihnen, ihn strukturiert, kreativ und technisch sauber umzusetzen – und begleiten Sie auch nach dem Go-live.
Sprechen Sie uns gerne an.